Wenn Du dies liest, liebst Du es wahrscheinlich Fahrrad zu fahren oder Du würdest gerne damit anfangen – höchstwahrscheinlich zu Deinem Arbeitsplatz. Aber Du fragst Dich vielleicht,
ist das Radfahren zur Arbeit sicher? Lass es uns herausfinden…
Fahrrad- vs. Autounfallstatistik
Im Jahr 2019 verzeichnete das britische Verkehrsministerium, dass 42 % der Verkehrstoten Autoinsassen und nur 6 % Fahrradfahrer waren. Der Statistik zur Folge sollten wir uns also für das Fahrrad entscheiden, um unsere Überlebenschance zu erhöhen, außerdem ist es ja auch viel günstiger mit dem Rad zur Arbeit zu fahren.
In ähnlicher Weise wurden auch Fußgänger in dieselbe Studie einbezogen, die ergab, dass sie ebenfalls mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Todesfall erleiden, was 27 % der Verkehrstoten im Vereinigten Königreich im Jahr 2019 entspricht.
Heißt das, dass Radfahren möglicherweise die sicherste Option ist ?
Die Königliche Vereinigung zur Vorbeugung von Unfällen hat sich die britischen Statistiken genauer angesehen und berichtete 2019, dass allein in Großbritannien 100 Fahrradfahrer getötet, 4.333 schwer und 12.451 leicht verletzt wurden.
Im Vergleich dazu meldete das britische Verkehrsministerium im selben Jahr 736 Todesfälle von Autoinsassen, eine Zahl, die gegenüber dem Folgejahr tatsächlich um 5 % zurückgegangen ist.
Diese Zahlen enthalten jedoch nur die gemeldete Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten oder verletzten Radfahrer, daher ist es wichtig zu bedenken, dass es eine Dunkelziffer geben wird, die in offiziellen Statistiken nicht kalkuliert wurde und daher die Zahlen höher sein könnten.
Auf unserer Webseite findest Du einen weiteren Artikel zu der Frage ob Radfahren im Allgemeinen gefährlich ist oder nicht.

Ist das Radfahren zur Arbeit sicherer als das Autofahren?
Eine Studie der Europäischen Behörde zur Straßenbeobachtung aus dem Jahr 2018 ergab, dass die meisten Radfahrunfälle mit tödlichem Ausgang von Montag bis Freitag zwischen 14:00 und 18:00 Uhr passieren. Der Zeitrahmen impliziert, dass sich die tödlichen Radfahrunfälle im Feierabendverkehr ereignen, wenn die Radfahrer nach Hause fuhren. In der Hauptverkehrszeit ist es also besonders gefährlich als Radfahrer.
Im Allgemeinen verunglücken jedoch immer noch mehr Autofahrer als Radfahrer tödlich im Straßenverkehr. Die Europäische Behörde zur Straßenbeobachtung hat im Jahr 2018 geschätzt, dass zwischen 40 % und 60 % aller Arbeitsunfälle mit Todesfolge Verkehrsunfälle bei der Nutzung der Straße mit dem Auto zur Arbeit sind.
Insgesamt verunglücken mehr Autofahrer auf den Straßen, im Feierabendverkehr sind allerdings besonders die Radfahrer gefährdet. Beide Verkehrsmittel haben also ihre Nachteile, wenn sie zum Pendeln verwendet werden. Statistisch gesehen bleibt das Fahrrad allerdings sicherer als das Auto.
Radfahren vs. Autofahren: Kurzfristige Statistiken
Die Wohltätigkeitsorganisation Diabetes Canada berichtete, dass die kurzfristigen Vorteile von Bewegung, einschließlich Radfahren, aus physiologischer Sicht Folgendes umfassen: Senkung Deines Blutzuckers innerhalb von 1 Stunde, was Dir nachweislich mehr Energie und Kraft während des Tages verleiht.
Matta Mello Portugal, MSc (2013) fand Beweise dafür, dass Aerobic-Übungen positive Auswirkungen auf diejenigen haben können, die an depressiven Symptomen leiden und das unterstütz damit die Idee, dass das Radfahren zur Arbeit (eine Aerobic-Aktivität) positive kurzfristige Auswirkungen auf Dein Gehirn hat.
Darüber hinaus wurde in derselben Studie festgestellt, dass ein Training mit moderater Intensität auch die Verhaltens-, Affekt-, Stimmungs- oder Angstreaktionen bei Menschen verbesserte. Regelmäßiges Fahren mit dem Rad zur Arbeit hat einen großen Effekt auf Dein Wohlbefinden und Deine geistige Gesundheit.
Im Gegensatz dazu zeigen die Ergebnisse von Marc A. Adams (2014) , dass das Pendeln mit dem Auto mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Rauchen verbunden ist. Zudem entsteht eine höhere Wahrscheinlichkeit von unzureichender körperlicher Aktivität, kurzem Schlaf, Fettleibigkeit und einer schlechteren psychischen Gesundheit.
Darüber hinaus stellte der Soziologieprofessor Norbert Schneider (2001) in einer Studie fest, dass ganze 60 Prozent der Arbeitnehmer sich darüber beschwerten, wenig Zeit für Interessen zu haben. Dazu gehören kein Sport, kein Vereinsleben und nicht einmal gelegentliche Ausflüge mit Freunden. Oft fehlt ihnen die Zeit dazu, weil sie zusätzlich zu ihrer Arbeitszeit einen langen Arbeitsweg haben, den sie mit dem Auto bewältigen.
Die Ergebnisse spiegeln insgesamt wieder, dass das Fahren mit dem Auto zur Arbeit soziale, körperliche und geistige Rückschläge mit sich bringt. Im Gegensatz dazu hat das Radfahren zur Arbeit viele geistige und körperliche Vorteile.
Radfahren vs. Autofahren: Langzeitstatistiken
Wir wissen, dass Radfahren und Bewegung gut für unsere Gesundheit ist, das ist allgemein bekannt, aber wie schlecht kann Autofahren für unsere langfristige Gesundheit sein und ist das Pendeln in unseren Autos Schuld daran?
Eine Studie, die sich mit Ländern in der Europäischen Union befasste, stellte fest, dass die Zunahme der gesundheitlichen Problemen von sitzendem Verhalten durch soziale und umweltbedingte Veränderungen erklärbar war, darunter längere Arbeitspendelzeiten mit Verkehrsmitteln wie Autos.
Es ist unbestreitbar, dass das Auto sich häufig praktischer anfühlt im Vergleich zum Fahrradfahren. Gerade bei schlechtem Wetter oder wenn wir spät dran sind, ist es angenehmer schnell ins Auto zu springen. Aber bringt es Dich auf langer Sicht um?
Im Jahr 2019 fand die Europäische Gesellschaft für Kardiologie heraus, dass nur zwei Jahrzehnte einer sitzenden Lebensweise mit einem doppelt so hohen Risiko für einen vorzeitigen Tod verbunden ist, verglichen mit körperlicher Aktivität. Daher kann die Fahrt mit dem Fahrrad zur Arbeit Dein Leben wirklich verlängern.
Falls Du Dich die letzten Jahre für das Auto entschieden hast, kann Dich Dr. Trine Moholdt von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie beruhigen: „Sie können Ihr Risiko auch verringern, indem Sie später im Leben körperliche Aktivitäten aufnehmen, auch wenn Sie vorher nicht aktiv waren.“ Mit dem Fahrrad zur Arbeit zu Fahren ist eine kleine Änderung in Deiner täglichen Routine, die langfristig einen großen Einfluss auf Deine Gesundheit und Deinen Stressabbau haben wird.
Die Idee, dass das Radfahren zur Arbeit unsere heutigen Gesundheitsprobleme bekämpft, wird durch Forschungsergebnisse des British Medical Journal aus dem Jahr 2017 gestützt. Diese Studie ergab, dass das Radfahren zur Arbeit mit einem um 45 % geringeren Krebsrisiko verbunden ist und für Krebskranke verringert sich das Risiko um 40 % an der Krankheit zu sterben. Angesichts der Tatsache, dass eine von zwei Personen an Krebs erkrankt, ist dies sicherlich eine hoffnungsvolle Statistik.
Potenziell können uns Autofahrten daher auf lange Sicht wirklich Schaden, wenn wir uns beim Pendeln ausschließlich auf sie verlassen. Aber hoffentlich wird es an regnerischen Tagen nicht zu viel Schaden anrichten, wenn wir uns mal für das Auto entscheiden.

Mit dem Rad zur Arbeit: Vorteile + Nachteile
Obwohl das Radfahren zur Arbeit eine guter Grund ist um auf das Fahrrad zu steigen, bringt es, wie alle Dinge, einige Nachteile und Rückschläge mit sich.
Auch wenn es als Radfahrer sehr einfach ist, automatisch Partei für den Arbeitsweg mit dem Fahrrad zu ergreifen (mehr Zeit mit dem Fahrrad ist natürlich immer gut), ist es aus verschiedenen Gründen leider nicht immer möglich.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
– Reduziert das Risiko von Fettleibigkeit – Tolle Möglichkeit, sich täglich zu bewegen – Reduziert Stress – Billige Alternative zum Auto | – Nicht für alle zugänglich (sozioökonomische Faktoren) – Fehlende Infrastruktur, dadurch Gefährdung (ungeschützter Verkehrsteilnehmer) – In Großstädten kann es schwierig sein, während der Arbeitszeit einen Abstellplatz für Dein Fahrrad zu finden |
Mit dem Fahrrad sicher zur Arbeit [6 Tipps]
Als gefährdeter Verkehrsteilnehmer weiß ich das ich mich gründlich vorbereiten muss, um für Sicherheit auf meinem Arbeitsweg zu sorgen. Die folgenden Tipps helfen uns allen hoffentlich die Zahlen in den oberaufgeführten Statistiken zu minimieren und für mehr Sicherheit auf den Straßen zu sorgen.
- Investiere in hochwertige Lichter
Die Investition in eine gutes Fahrradlicht ist eine großartige Möglichkeit, um gesehen zu werden und damit Unfälle zu vermeiden.
- Tragen Sie reflektierende Ausrüstung
Glücklicherweise werden heutzutage die meiste Fahrradbekleidung mit reflektierenden und gut sichtbare Streifen versehen, die – wenn auch nicht so effektiv wie Lichter – dazu beitragen können, dass Du auch von der Seite gut gesehen werden kannst.
- Bewerte Deinen Arbeitsweg
Wenn Du weißt, dass eine Straße auf Deinem Weg zur Arbeit besonders gefährlich und nicht fahrradfreundlich ist, kannst Du versuchen eine ruhigere und sicherere Option zu finden, auch wenn es Dich ein paar extra Minuten kostet.
In ganz Europa berichtete die Europäische Sicherheitsbehörde für den Straßenverkehr, dass die Zahl der Todesfälle bei Fahrradfahrern im Vergleich zu anderen Transportmitteln an Kreuzungen am zweithöchsten war, daher könnte die Reduzierung der Anzahl von Kreuzungen Deinen Arbeitsweg statistisch gesehen sicherer machen.
- Kommuniziere mit anderen Verkehrsteilnehmern
Benutze deutliche Handsignale, um andere Verkehrsteilnehmer frühzeitig über Deine Absichten zu informieren, z.B.: strecke Deinen Arm nach links aus um zu signalisieren, dass Du nach links abbiegen willst .
In ähnlicher Weise erklärte Paul Robinson von Bikeability Trust das Augenkontakt sehr wichtig ist um sicherzustellen, dass Du gesehen wurdest, bevor Du abbiegst oder die Straße überquerst.
- Trage einen Helm
So wie wir es Kindern ständig sagen, sollten wir auch als Erwachsene Helme tragen, um sicherzustellen, dass unsere grauen Zellen vor Hirnverletzungen und sogar vor dem Tod bei einem Aufprall bei Kollisionen geschützt sind
Es gibt Spezialhelme verschiedener Marken, die MIPS (multi impact protection system) enthalten, dies hilft unser Gehirn gezielt vor Gehirnerschütterungen und Schäden zu schützen.
- Fahren Sie mit anderen
Das Fahren mit einem Freund oder einer kleinen Gruppe ist eine großartige Möglichkeit, um sicherzustellen, dass Du gesehen wirst. Wenn man im Doppelpack fährt, überlegen sich Autofahrer zweimal, bevor sie einen gefährlichen Überholvorgang einleiten.
Interessanterweise weist Jacobsen (2003) darauf hin, dass es weniger Kollisionen gibt, wenn eine große Anzahl von Radfahrern auf der Straße unterwegs sind. Das ergaben die erhobenen Daten in den Niederlanden, Kalifornien und Dänemark.
Mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, ist für viele Menschen ein wunderbarer und besonderer Teil des Alltags. Sowie ein seltener Teil der Zeit, die die Menschen für sich haben.
Daher glaube ich, dass Unfälle zwar passieren und weiterhin geschehen werden, aber die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls streng genommen unwahrscheinlich ist und weltweit stetig abnimmt.
Sicherheitsmaßnahmen zu treffen ist wichtig, aber von Unfallstatistiken solltest du Dich nicht abschrecken lassen.
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